Arbeitskreis Freizeit, Kultur, Soziales der Lokalen Agenda 21 Edingen-Neckarhausen
  Naturfreundlich Gärtnern: Tipps
 
Informationen zum naturnahen Gärtnern
 
DÜNGEN – PFLANZENSCHUTZ
In naturnahen Gärten sollte kein mineralischer Dünger verwendet werden. Am sinnvollsten ist es, Kompost zu verwenden. Sollte dieser nicht ausreichen, den Nährstoffbedarf der Pflanzen zu decken, kann auf organischen Dünger (im Fachhandel erhältlich, z.B. von Oscorna) zurückgegriffen werden. Gut ist z.B. auch, Gründüngungspflanzen (verschiedene Kleesorten, Ölrettich, Gelbsenf, Phacelia u.a.) anzubauen; sie haben auch positive Auswirkungen auf die gesamte Bodenstruktur.
Pflanzenschutz sollte in naturnahen Gärten in erster Linie vorbeugend praktiziert werden. Es gibt viele Pflanzenbrühen und –jauchen, die  eingesetzt werden können.
Mittlerweile gibt es im Fachhandel auch viele „sanfte“ Präparate, die im naturnahen Garten angewendet werden können (z.B. von neudorff). In jedem Fall müssen auch Privatleute die Richtlinien zum Pflanzenschutz einhalten, d.h., viele Präparate, die früher zulässig waren, sind es heute nicht mehr.
Mischkulturen im Garten helfen ebenfalls, Pflanzen gesund zu erhalten. Bestimmte Pflanzen, z.B. Studenten- und Ringelblumen, vertreiben Nematoden im Boden.
Im naturnahen Garten herrscht idealerweise ein Gleichgewicht, das es Schädlingen und Krankheiten schwer macht sich auszubreiten.
 
PFLANZENAUSWAHL
Priorität beim naturnahen Garten haben heimische und möglichst vielfältige Pflanzen. Damit diverse Tiere und Nützlinge einen Lebensraum im Garten finden, muss ein ausreichendes Nahrungsangebot für sie vorhanden sein. Neben Schädlingen wie z.B. Blattläusen und Schnecken sind dafür auch Pflanzen notwendig.
Samenstände und Verblühtes stehen lassen: das deckt schon für viele Tiere den Tisch. Gehölze sind wichtig zum Brüten, haben oft aber auch noch nahrhafte Früchte.
Kleine Auswahl heimischer Vogelschutzgehölze:
Efeu, Kletterhortensie, Liguster, Schwarzer Holunder, Weißdorn, Geißblatt, Wilder Wein, Buchsbaum,Roter Hartriegel, Eibe, Wacholder                                                            

Weiterhin sollte in einem naturnahen Garten die Rasenfläche nicht dominieren. Schmetterlings- oder Wildblumenwiesen sind sinnvoll, Trockenmauern und Teiche sehen schön aus und bieten Tieren Lebensraum.
 
Was tun bei SCHNECKENPLAGE?
Folgende Pflanzen werden von Schnecken eher verschont:
Rosen,Fuchsien, Alpenveilchen, Akelei, Eisenhut, Frauenmantel,Löwenmäulchen, Storchschnabel, Nelke, Schafgarbe, Johanniskraut, Lein, Geranien, Ziergräser, Fetthenne, Eisenkraut, Farn, Lavendel, Goldrute, Prachtspiere / Astilbe / Pfingstrose, Nachtkerze, Sonnenhut                                                                 

Wenn der Garten naturnah gestaltet ist, kommen hoffentlich auch Igel, Vögel, Frösche, Kröten, Echsen, Schlangen, Ringelnattern, Maulwürfe, Spitzmäuse vorbei und futtern die Schnecken. Verschiedene Insektenarten fressen übrigens Eigelege und Jungschnecken. Ansonsten ist „Ferramol“ von neudorff ein Schneckenkorn, das im naturnahen Garten vertretbar ist.

(Dieses Informationsblatt wurde von Christina Reiß im September 2002 erstellt. )

Einfach alles wachsen lassen?
Naturgemäß Gärtnern heißt nicht, den Wildwuchs zu fördern
Der Bio-  oder Ökogarten ist modern. Doch wie bewirtschaftet man seinen Garten naturgemäß? Dazu gehört nämlich weit mehr als der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel. Auch nach dem Motto „Einfach alles wachsen lassen" zu arbeiten, ist nicht richtig. Ganz wichtig für eine naturgemäße Bewirtschaftung sind Kenntnisse über die Abläufe in der Natur und ihre Umsetzung in die Praxis. Dem Boden als Grundlage allen Pflanzenwachstums muss besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Seine Pflege und Versorgung ist Voraussetzung dafür, dass alle Pflanzen gut wachsen können. Wenn man weiß, welche Standortansprüche die einzelnen Pflanzen haben, wie viel und welche Nährstoffe sie benötigen und wie sie gepflegt werden wollen, kann man erwarten, dass sie gesund heranwachsen. Kenntnisse über die Lebensweise der Schädlinge im Garten und ihrer natürlichen Gegenspieler, der Nützlinge, helfen beim biologischen Pflanzenschutz. Ziel des naturgemäßen Gärtnerns sind keine Höchsterträge mit optisch schönsten Früchten und Gemüse, sondern eine Wirtschaftsweise, bei der man natürliche Regulationsvorgänge und pflanzeneigene Abwehrkräfte fördert, so dass eine direkte chemische Bekämpfung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten nicht nötig ist. Folgende Hauptkriterien muss man dabei immer im Auge haben:
- Bodenpflege
- Kompostwirtschaft
- Sortenwahl
- Fruchtfolge
- Förderung von Nützlingen
Der Boden muss locker, gut durchlüftet und ausreichend mit Wasser versorgt sein. Er wird nach Möglichkeit nur oberflächlich gelockert und ständig mit Pflanzen (zum Beispiel Gründüngung) oder einer Mulchdecke bedeckt gehalten. Eine ausreichende Versorgung mit Humus wirkt sich neben anderen Faktoren positiv auf die Bodenfruchtbarkeit aus. Zur Nährstoffversorgung der Pflanzen eignet sich der selbst hergestellte Kompost ausgezeichnet. Alle organischen Garten- und Küchenabfälle werden kompostiert und als Dünger und Bodenverbesserungsmittel dem Boden wieder zugeführt. Bei richtiger Kompostwirtschaft enthält der Kompost alle wichtigen Pflanzennährstoffe. Lediglich Stickstoff (in Form von Hornspänen etc) muss bei starkzehrenden Kulturen noch zugegeben werden. Kompost eignet sich als Dünger nicht nur auf den Gemüsebeeten, sondern kann im gesamten Garten verwendet werden. Zur Überprüfung des Nährstoffvorrates des Bodens sollte man alle zwei bis drei Jahre eine Bodenuntersuchung durchführen.
Bei der Pflanzenauswahl gilt es, solche Arten und Sorten zu wählen, die für den jeweiligen Standort geeignet sind (Bodenverhältnisse, Kleinklima, Belichtung etc). Heute gibt es von vielen Pflanzen Sorten, in die Resistenzen bzw. Toleranzen gegen bestimmte Krankheiten hineingezüchtet sind. Nicht immer bleiben die Pflanzen dann völlig gesund, aber die Symptome der jeweiligen Krankheiten halten sich in der Regel in erträglichen Grenzen.
Wer eine weite Fruchtfolge (drei bis fünf Jahre) einhält, kann viele Krankheiten vermeiden, die auf Pflanzen aus derselben Familie übertragen werden. Oftmals verbleiben nämlich Dauerformen von Krankheitskeimen im Boden, die bei der Folgekultur mit verwandten Pflanzen wieder aktiv werden und diese und diese mit derselben Krankheit anstecken. Dies gilt auch für alle Gründüngungspflanzen.
Bei der Schädlingsbekämpfung kann man in einem naturgemäß bewirtschafteten Garten mit der Hilfe vieler Nützlinge rechnen, wenn man ihnen einen entsprechenden Lebensraum schafft. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, die mit kleinem Aufwand leicht „installiert“ sind. Zunächst darf man den Garten nicht „aufräumen“. Holz- und Reisighaufen, Trockenmauern oder Steinhaufen, und die verschiedensten Nisthilfen bieten Rückzugsmöglichkeiten für Insekten, Amphibien, Vögel und Kleintiere.
Schnittholz von Hecken und Obstgehölzen oder auch von gefällten Bäumen kann man in einer Ecke des Gartens aufschichten, ohne dass der Anblick stört. Dort leben neben den schneckenvertilgenden Igeln auch Erdkröten und Amphibien sowie verschiedene Insekten, deren Larven sich vom zersetzenden Altholz ernähren. Auch Marienkäfer und Schlupfwespen, wichtige Schädlingsvertilger des Gartens, nehmen diese Holzhaufen als Lebensraum ein.
Singvögel nutzen den Holz- oder Reisighaufen als Versteck, einige sogar als Brutplatz. Da sich die Vögel von Schadinsekten wie Raupen und Blattläusen ernähren, haben sie eine wichtige Funktion im Garten. Damit die Vögel nicht durch Katzen gestört werden, sollte man den Holzhaufen unter Umständen mit Maschendraht einzäunen.
Trockenmauern sind nicht nur ein schönes Gestaltungselement im Garten, sie bieten vielen Tieren auch einen idealen Lebensraum. Beim Bau unbedingt beachten, dass sich einige Hohlräume und Spalten in der Mauer befinden, in denen sich die Tiere ansiedeln können. Auch hier finden wir Igel, Spitzmaus, Kröten, Molche und viele nützliche Insekten.
Ist kein Platz für eine Trockenmauer vorhanden, kann man auch an einem sonnigen Standort einen einfachen Steinhaufen aufschichten. Werden die Lücken mit Erde aufgefüllt, lässt er sich wie eine Mini-Trockenmauer bepflanzen.
Statt eines Zaunes sollte man sein Grundstück mit einer Hecke einfassen. Selbst Schnitthecken bieten vielen Tieren einen geschützten Lebensraum und Nistgelegenheit. Auch die Blumenwiese ist beliebtes Rückzugesgebiet für zahlreiche Tiere.
Da Blumenwiesen nicht wie ein Rasen genutzt (ständig betreten) werden dürfen, bietet sich die Anlage nur für große Gärten an. Aber vielleicht findet sich auch in einem kleinen Garten ein Fleckchen, auf dem verschiedene Kräuter der Blumenwiese ungehindert wachsen dürfen.
 
Dieser Artikel erschien am 22.4.03 in der RNZ. Wir danken für die freundliche Überlassung.

 
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